Ganzjahresfütterung von einheimischen Vogelarten - Vögel artgerecht füttern

Zur Fütterung freilebender Vögel über das gesamte Jahr hinweg existieren unterschiedliche Meinungen. Die Gegner argumentieren, dass die Vögel mit einem stets gedeckten Tisch zu bequem werden, um nach tierischer Kost zu suchen, die zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt. Getrocknete Beeren, die noch an den Sträuchern hängen, und Samenkörner stellen im Winter die natürliche Verpflegung der Singvögel dar, die nicht in den Süden fliegen. In Gärten reicht die vorhandene Menge zumeist nicht aus, weshalb eine Winterfütterung von November bis zu Beginn des Frühjahrs ganz ohne Frage gutgeheißen wird. Wie aber sieht die Situation in den warmen Monaten aus? Bietet der Garten tatsächlich genug Nahrung, um mehrere Vögel samt Nachwuchs durchzubringen? Aus der Nähe betrachtet wird schnell deutlich, dass es durchaus zu Engpässen kommen kann. Nicht selten trägt fehlendes Futter zum Tode von Jungtieren bei. Vögel lassen sich zudem nur dort zum Brüten nieder, wo ein ausreichendes Nahrungsangebot besteht. Jedes weitere Vogelpaar wird automatisch als Futterkonkurrenz angesehen. Eine Ganzjahresfütterung trägt somit dazu bei, dass sich mehr Vögel für einen Nistplatz im eigenen Garten entscheiden. Die Gewissheit einer gesicherten Verköstigung besitzt definitiv eine anziehende Wirkung.

 

Ganzjahresfütterung verführt nicht zur Faulheit

Eingehende Beobachtungen brachten zutage, dass sich Singvögel auch bei angebotenem Futter nicht ausschließlich von pflanzlicher Kost ernähren. Nach wie vor betreiben die Vögel auch Selbstversorgung, indem sie auf dem Boden nach Würmern und an den Pflanzen nach Blattläusen und anderen Insekten und Spinnen suchen. Eine Ganzjahresfütterung erzieht die Vögel keinesfalls zur Bequemlichkeit und die zugeführten Nährstoffe bleiben in einem ausgeglichenen Verhältnis. Es hat sich gezeigt, dass ein über das ganze Jahr gefülltes Futterhaus zu einer höheren Aufzuchtrate von Jungvögeln führt.

 

Ganzjahresfütterung im Jahresverlauf

Für die Fütterung in den warmen Monaten eignet sich eine Mischung aus Samen, Kernen, Getreideflocken und getrockneten Früchten am besten, die sowohl Körnerfresser als auch Weichfutterfresser versorgt. Fettfutter, wie etwa ein Meisenknödel, wird im Sommer zwar auch verzehrt, ist aber lange nicht so begehrt wie im Winter. Speziell im Frühjahr, wenn die Zugvögel nach anstrengendem Rückflug eintreffen, wird die Ganzjahresfütterung liebend gerne angenommen. Zu dieser Zeit stehen in der Natur noch keine Sämereien zur Verfügung und bei kühler Witterung fliegen die Insekten nicht aus. Eine Vogeltränke versorgt die Vögel mit Wasser, das auch freudig für ein erquickendes Bad genutzt wird, immer frisch ausgewechseltes Wasser als Bedingung. Die Aufzucht der Jungen kostet enorm viel Energie, weshalb sich gerade die erwachsenen Tiere im Sommer zwischendurch gerne am Vogelfutterhaus laben. Im Herbst können sich die Zugvögel an einem zur Ganzjahresfütterung bereitstehenden Futterhaus noch einmal ausgiebig stärken. Außerdem ist es wichtig, dass die hierbleibenden Vögel schon vor dem Einsetzen von winterlichen Verhältnissen Bescheid wissen, wo es leckere Nahrung gibt. Müssen sie sich bei Schnee auf Futtersuche begeben, besteht die Gefahr, dass sie an Entkräftung sterben. Für die Winterfütterung empfiehlt sich insbesondere Fettfutter, weil es hohe Energiemengen liefert. Bei einem Mix aus Futter für Körner- und Weichfutterfresser muss im Garten kein Vogel an Nahrungsmangel leiden.